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Abstract & Präsentation


 

 

Satisficing Behavior across Time:
Assessing Negative Panel Conditioning Using an Experimental Design with Six Repetitions

Fabienne Kraemer, Michael Bosnjak, Joanna Koßmann, Henning Silber, Bella Struminskaya & Bernd Weiß
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

pdf-Präsentation

 

Satisficing stellt eine Gefahr für die Qualität von Paneldaten dar. Bisherige Studien liefern uneinheitliche Ergebnisse dazu, ob Satisficing im Laufe einer Panelstudie zunimmt und damit die Datenqualität in späteren Wellen beeinträchtigt (Schonlau & Toepoel 2015; Sun et al. 2019). Unsere Studie untersucht Satisficing in Panelbefragungen mittels eines Experiments, das die Häufigkeit mit der Befragte identische Fragen beantworten (1-mal vs. 6-mal) manipuliert und so Aufschluss darüber geben kann, ob eine Zunahme genereller Umfrageerfahrung oder das Lernen von spezifischen Frageinhalten für mögliche Veränderungen von Satisficing im Verlauf einer Panelstudie verantwortlich ist. Die Studie beinhaltet sechs Frage-Design-Experimente, die in einem Online- Access-Panel (N=882, 2020/21) durchgeführt wurden. Es wurden die Reihenfolge der Antwortoptionen, die Verfügbarkeit einer „Weiß nicht“–Antwortoption, sowie die Verwendung von „stimme zu/nicht zu“ vs. fragespezifischen Antwortkategorien manipuliert. Erste Ergebnisse zeigen, dass alle drei Satisficing-Typen auftreten. Im Durchschnitt belaufen sich die Fragedesigneffekte jeweils auf 10–15 Prozentpunkte. Ähnliche Effektgrößen der identischen Frage-Design-Experimente wurden schon in einer früheren Studie mit dem GESIS Panel gefunden. Jedoch zeigt sich kein klares Muster, das auf einen Anstieg oder eine Abnahme von Satisficing über die Panelwellen hinweg hindeutet. Das Ergebnis spricht gegen beide Ausgangsannahmen, sodass weder Lernen der Inhalte noch zunehmende Umfrageerfahrung die Prävalenz von Satisficing beeinflussen.