Abstract & Präsentation
Praktische Signifikanz von unterschiedlichen Methoden der Messinvarianzanalyse im Vergleich
Natalja Menold
Technische Universität Dresden
pdf-Präsentation
Messinvarianz gilt als statistische Voraussetzung von Gruppenvergleichen, wird jedoch insbesondere bei interkulturellen oder ethnischen Vergleichen oft nicht erreicht. In diesem Kontext wird die praktische Signifikanz der exakten Messinvarianzanalysen hinterfragt und liberalere Methoden wie Bayesian approximate oder Alignment Analyse vorgeschlagen. Es wird untersucht, inwiefern unterschiedliche Methoden der Messinavarianzanalyse es ermöglichen, Indikatoren mit Verständnisproblemen zu identifizieren. Untersucht werden Instrumente zum Gesundheitsscreening des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) für Geflüchtete, für die keine exakte Messinvarianz für Arabisch und Dari festgestellt wurde. Diese Instrumente wurden in Arabisch und Dari kognitiv untersucht und Probleme im kognitiven Prozess ermittelt. Die Instrumente wurden entsprechend den Ergebnissen der kognitiven Pretests modifiziert. Die Messinvarianz der originalen SOEP-Instrumente und ihrer Varianten nach den Kognitiven Pretests wurde im randomisierten Design untersucht. In einer Zufallsstichprobe Sächsischer Städte wurde die Messinvarianz zwischen Deutsch und Arabisch verglichen, in einer über Facebook rekrutierten Stichprobe wurde die Messinvarianz zwischen Arabisch und Dari untersucht. Die Ergebnisse der exakten und Bayesian Methoden zeigten, dass Instrumente und Indikatoren mit Verständnisproblemen und komplexe Fragen keine metrische oder skalare Messinvarianz aufwiesen. Dabei waren die Ergebnisse dieser Analysen miteinander vergleichbar. Mit Alignment Messinvarianzanalyse hingegen konnten problematische Indikatoren deutlich seltener identifiziert werden. Die unterschiedliche Messinvarianz ergab auch unterschiedliche Ergebnisse für die Mittelwertvergleiche zwischen den Sprachen. Die Ergebnisse deuten auf die praktische Signifikanz der Messinvarianzanalysen hin und demonstrieren die Auswirkung der fehlenden Messinvarianz auf die Schlussfolgerungen zu interkulturellen Vergleichen.