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Abstract & Präsentation


 

 

Die Adressdatenbank der Deutschen Post Direkt als Ziehungsrahmen für Bevölkerungsumfragen in Deutschland

*Sven Stadtmüller,  Henning Silber, Tobias Gummer, Matthias Sand, Stefan Zins, Christoph Beuthner & Pablo Christmann
GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften & Frankfurt University of Applied Sciences

pdf-Präsentation

 

Aufgrund der dezentralen Verwaltung der Melderegister in Deutschland müssen für die Ziehung einer bundesweiten Zufallsstichprobe zahlreiche Gemeinden kontaktiert und um die Gewährung einer Gruppenauskunft aus ihrem Register gebeten werden. Somit gestaltet sich der Prozess der Stichprobenziehung sehr zeit- und kostenintensiv. Zugleich besteht die Gefahr, dass einzelne Kommunen die Registerauskunft verweigern. Vor diesem Hintergrund sind zwei Szenarien denkbar, in denen andere Stichprobenrahmen als das Melderegister von Relevanz sind: zum einen als vollständige Alternative zum Register, vor allem im Falle geringer zeitlicher und finanzieller Ressourcen – und zum anderen als Komplement, wenn einzelne Kommunen eine Registerauskunft verweigern. Entsprechend untersucht die vorliegende Studie die Tauglichkeit der Adressdatenbank der Deutschen Post Direkt als alternativer bzw. ergänzender Stichprobenrahmen für Bevölkerungsumfragen in Deutschland. Hierzu wurden zwei simultane, selbstadministrierte Mixed-Mode-Befragungen in der Stadt Mannheim durchgeführt, die sich im verwendeten Ziehungsrahmen (Melderegister vs. Adressdatenbank der Deutschen Post Direkt) unterscheiden. Die Ergebnisse belegen einerseits, dass die Adressdatenbank klare Vorzüge hinsichtlich Dauer und Kosten der Stichprobenziehung aufweist. Jedoch geht ihre Verwendung für Bevölkerungsumfragen auch mit erheblichen Problemen einher. Insbesondere deuten die Ergebnisse auf eine Unterrepräsentation bestimmter Bevölkerungsgruppen in der Adressdatenbank der Deutschen Post Direkt hin.