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Abstract


 

 

Privatsphäre-Bewusstsein – Messung, Validierung und interkulturelle Vergleichbarkeit 

Robert Neumann, Hagen von Hermanni & Guido Mehlkop 
TU  Dresden & Universität Erfurt

pdf-Präsentation

 

Im heutigen Informationszeitalter wirkt sich unser tägliches Handeln unentwegt auf das Ausmaß unserer Privatsphäre aus. Aktivitäten, die früher von anderen Menschen und Organisationen kaum bemerkt wurden, hinterlassen heute regelmäßig Datenspuren, wann und wo immer wir sind. Ob bei der Arbeitssuche, bei der Partnersuche, bei der Kommunikation mit Freunden oder bei körperlichen Aktivitäten: Stets können Handlungen und Präferenzen aufgezeichnet, miteinander in Beziehung gesetzt und vorhergesagt werden, werden Voreinstellungen in Apps dokumentiert, Geostandorte aufgezeichnet und so Profile von Personen erstellt. Trotz der möglichen Vorteile, die sich für Einzelpersonen und Unternehmen aus der ständigen Dokumentation von Daten ergeben, bestehen erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Schutzes privater Daten. Die derzeitige Forschung untersucht die Varianz des Privatsphäre-Bewusstsein in der Bevölkerung, die Konsistenz dieser Einstellungen und wie beides mit dem tatsächlichen Verhalten zusammenhängt. Die Untersuchung damit zusammenhängender Phänomene (z. B. des Privatheitsparadoxons) erfordert jedoch eine valide Messung des Privatsphäre-Bewusstsein. Obwohl die von Alan Westin entworfenen Privacy-Skalen häufig kritisiert wurden, nutzen wir sie als Ausgangspunkt für die Diskussion der theoretischen Grundlagen und unser Ziel, eine neue Skala zur Messung von Privatsphäre-Bewusstsein zu entwickeln. Zunächst stellen wir anhand von Daten eines Websurveys unter Universitätsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sowie Studierenden unseren Messansatz vor. Daraufhin erfolgt die Überprüfung des Messmodells auf der Grundlage von Daten aus einer 3-Länder-Privatheitsumfrage (3CPS) die im Sommer 2022 in den USA, Indien und Deutschland als Websurvey durchgeführt wurde. Diese Befragungsdaten ermöglichen die Untersuchung der Skala im Hinblick auf Messinvarianz und die Validierung der Skala anhand der Antworten auf zwei Vignettenexperimente.