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Abstract 


 

 

Messinvarianztestung mittels latenter Klassenanalyse am Beispiel von Lebensstilen 

Alice Barth 
Universität Bonn

In der Forschung zu Aufwertungsprozesse in urbanen Nachbarschaften (Gentrification) spielt die Veränderung der Nachbarschaft durch den Zuzug statushoher Bevölkerungsgruppen eine wichtige Rolle. Es wird angenommen, dass sich die „Neu-Zugezogenen“ nicht nur durch ihren Status von den „Alteingesessenen“ unterscheiden, sondern vor allem auch neue Lebensstile im Sinne von Geschmacks- und Konsummustern aufweisen, was zur Anpassung der Infrastruktur an die neuen Bedürfnisse führt und den Aufwertungsprozess weiter vorantreibt.  

Mit Daten des Kölner Wohnungspanels (DFG-Projekt „Die Analyse von Veränderungen in der Nachbarschaft mit Hilfe eines Wohnungspanels in zwei Kölner Wohngebieten“) wird geprüft, wie sich die Lebensstile in zwei Nachbarschaften im Gentrifizierungsprozess zwischen 2010 und 2022 verändert haben. Die Messung von Lebensstilen erfolgt mittels drei nominaler Itembatterien zu Quellen des Möbelkaufs, Speisevorlieben und Wohnungseinrichtung, die Rückschlüsse auf verschiedene Lebensstiltypen erlauben.  

Voraussetzung für die Analyse der Zu- oder Abnahme bestimmter Lebensstilgruppen ist die Invarianz des Messinstruments. Im Fall der latenten Klassenanalyse bedeutet dies, dass die klassenspezifischen Antwortwahrscheinlichkeiten konstant sind, während die Größe der Klassen über Zeit variieren kann. Zur Prüfung der Messinvarianz wird der Messzeitpunkt als Gruppenvariable in das Modell aufgenommen (multi-group LCA), was den Vergleich genesteter Modelle mit unterschiedlichen Parameterrestriktionen zwischen den Gruppen ermöglicht. Im Anschluss prüfen wir die Effekte von Kovariaten (z.B. Alter, Bildungsabschluss) auf die Wahrscheinlichkeit, den verschiedenen Lebensstilklassen anzugehören, und diskutieren die Ergebnisse in methodischer und inhaltlicher Hinsicht.