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Jahrestagung 2022


 

Methodische Herausforderungen bei der Erfassung und Auswertung polarisierter Einstellungen

Tagung der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute (ASI e.V.)
zugleich Adhoc-Gruppe im Rahmen des 41. Kongresses für Soziologie der DGS in Bielefeld,
28. - 30. September 2022

Sabine Zinn & Stefanie Kley
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Deutschland & Universitär Hamburg

 pdf-Download „Call for Abstracts

Call for Abstracts

Krisen wie Finanzmarktkrisen, Flüchtlingskrisen und die Corona-Pandemie erzeugen in der Bevölkerung große Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das eigene Leben sowie das Leben von Familie, Freunden und Bekannten. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch in den persönlichen Einstellungen hinsichtlich der Legitimität und Glaubwürdigkeit, der Verantwortlichkeit und den Handlungen von politischen Akteuren, öffentlichen Institutionen, sowie anderen sozialen Akteuren wider. Im Verlauf von Krisen kann es zu einer Polarisierung von Einstellungen kommen. Dies kann erstens intraindividuell erfolgen: Im Vergleich zu vor der Krise werden bestimmte Personengruppen als weniger betroffen befunden, als bevorzugt, als schuldig, etc. Ängste in Bezug auf Statusverluste können anwachsen. Zweitens kann es zu interindividueller Polarisierung kommen. Während die einen demokratisch gewählten Entscheidungsträgern und meritokratisch legitimierten Expertisen vertrauen, suchen andere Rat bei Freunden, Prominenten, oder Gruppierungen, die „alternativen Fakten“ anbieten. Manche vermuten gar unbekannte übermächtige Akteure im Hintergrund als Verursacher von Krisen. Einige der angebotenen, „alternativen“ Erklärungen und Weltbilder haben das Potential, Gleichgesinnte zusammen zu bringen und gemeinschaftsbildend zu wirken.

Einstellungen sind ein wichtiger Erklärungsfaktor für viele relevante Fragestellungen der Soziologie und der Sozialwissenschaften. So erklären z.B. politische Einstellungen die Unterstützung bestimmter Parteien, oder normative Einstellungen diskriminierendes Verhalten gegenüber Anderen. Um belastbare Aussagen zum Einfluss von Einstellungen auf soziologisch relevante Konstrukte zu machen, müssen Einstellungen — auch wenn sie polarisiert sind — empirisch korrekt erfasst werden.

In dieser Session heißen wir Beiträge willkommen, die sich mit diesem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln auseinandersetzen. Dies könnten beispielsweise die folgenden sein:

  • Was sind die methodischen Herausforderungen bei der Erhebung von polarisierten Einstellungen?
  • Wie beugt man Effekten sozialer Erwünschtheit oder Priming-Effekten bei der Erhebung von polarisierten Einstellungen vor?
  • Gibt es Erhebungsformate, -formen und/oder -modes, die sich besser zur Erhebung polarisierter Einstellungen eignen als andere?
  • Wie vermeidet man bei der Erhebung polarisierter Einstellungen selektiven Rücklauf und einen hohen Anteil (selektiv) fehlender Werte?
  • Wie können polarisierte Einstellungen unverzerrt und (möglichst) messfehlerfrei erhoben werden?
  • Gibt es Erfahrungen zur Bemessung von Validität und/oder Reliabilität von polarisierten Einstellungen?
  • Welche Anforderungen muss eine Stichprobe erfüllen, um polarisierte Einstellungen abbilden zu können?
  • Welche Beispiele gibt es zur Erhebung polarisierter Einstellungen (z.B. mit Blick auf Verschwörungstheorien oder politischer Radikalisierung)?
  • Welche Erkenntnisse können aus diesen Erhebungen hinsichtlich ‚Dos and Don’ts‘ gewonnen werden?
  • Welche Erfahrungen können WissenschaftlerInnen anderen hinsichtlich der Erhebung polarisierten Einstellungen an die Hand geben?
  • Was muss man bei der Auswertung des Einflusses polarisierter Einstellungen in der statistischen Analyse beachten?
  • Gibt es Erfahrungen hinsichtlich statistischer Verfahren, die sich besonders anbieten, um den Einfluss polarisierte Einstellungen zu untersuchen (z.B. bestimmte Regressionsmodelle oder Variablentransformationen)?

 

Organisatorinnen

Sabine Zinn (Sozio-Ökonomisches Panel am DIW Berlin und Humboldt Universität zu Berlin)
Stefanie Kley (Universität Hamburg)

Die Einreichung von Abstracts (max. 2.400 Zeichen inkl. Leerzeichen) ist bis spätestens 5. Mai 2022 via E-Mail an Sabine Zinn (szinn@diw.de) möglich.

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!